1. (Gott in allen Dingen finden)
Um ignatianische Spiritualität zu verstehen gibt uns der Jesuit Alfred Delp einen tiefen Einblick:
Das Eine ist mir so klar und spürbar wie selten: Die Welt ist Gottes so voll. Aus allen Poren der Dinge quillt er gleichsam uns entgegen, wir aber sind oft blind. Wir bleiben in den schönen und den bösen Stunden hängen und erleben sie nicht durch bis an den Brunnenpunkt, an dem sie aus Gott herausströmen. Das gilt … für alles Schöne und auch für das Elend. In allem will Gott Begegnung feiern und fragt und will die anbetende, hingebende Antwort.“
Wie kommt ein Mensch dazu, aus dieser Zuversicht zu schreiben? Sind all unsere Tagesereignisse gotthaltig?
Am 17. November 1944 konnte der Alfred Delp diese Zeilen heimlich aus dem Nazi-Gefängnis in Berlin schmuggeln. Von der „Gottesgegenwart in allen Dingen“ erzählt er — auch im Gefängnis, mit gefesselten Händen, inmitten von Terror des Nationalsozialismus und naher Hinrichtung. Wie kommt Delp, dem Weltflucht fremd ist, zu solch mutigen, mystischen Äußerungen? „Die Welt ist Gottes so voll. Aus allen Poren der Dinge quillt er gleichsam uns entgegen.“ „Schön wär’s“, mag es aus uns schreien. Wie viel Enttäuschung und Anstrengung ganz zu schweigen vom Hunger und Unrecht in der Welt — und dann diese Erfahrung: Die Welt ist Gottes so voll. Delp hat den Brunnenpunkt gefunden, die Mitte und Fülle. Seine Diagnose gibt zu denken und ermutigt – auch heute.
Drei Bausteine bilden aus unserer ignatianischen Sicht die Basis, die Gottes Grundbotschaften an uns Menschen sind: