Seit 1988 befindet sich das Jeannette Noël Haus im Amsterdamer Stadtteil Bijlmermeer. Etwa zwanzig Personen leben zusammen in fünf miteinander verbundenen Wohnungen. Die Quelle der Inspiration für unsere Gemeinschaft ist Matthäus 25: ‚Was ihr dem geringsten eurer Mitmenschen getan habt, das habt ihr mir getan‘.
Unser Haus bietet Platz für ein Dutzend Asylbewerber ohne richtige Papiere. Es sind Männer, Frauen und Kinder aus unterschiedlichsten Ländern, in denen das Leben unerträglich ist. Sie flohen, weil sie Mitglieder einer verbotenen Gewerkschaft oder politischen Partei waren oder weil sie eine wirtschaftliche Verbesserung suchten. Einige kamen als lebende Ware von Menschenhändlern. Anwälte versuchen, Asylverfahren ein zu leiten, in der Zwischenzeit können sie in unserem Haus bleiben. Im Durchschnitt bleiben die Leute ein Jahr, manche viel länger.
Flüchtlinge finden den Weg zu unserem Haus über Flüchtlingsorganisationen. Manchmal bringt Bewohner auch die Polizei: Kinder, die sie lieber nicht ins Gefängnis stecken möchten, oder Frauen, die schwer misshandelt worden sind. Einige verlassen das Noël-Haus mit einer Aufenthaltsgenehmigung, andere entscheiden sich für die Illegalität. Wieder andere gehen in ihr Herkunftsland zurück oder bitten anderswo um Asyl.